- Meknès
- Meknès[mɛk'nɛs], Stadt in Marokko, im nördlichen Vorland des Mittleren Atlas, am Oued Boufekrane, 530 m über dem Meeresspiegel, 465 100 Einwohner; Verwaltungssitz der Wirtschaftsregion Mitte-Süd; Bildungszentrum u. a. mit Militärakademie, Musikschule, Landwirtschaftsschule; Museum für marokkanisches Handwerk. Meknès ist Zentrum eines Landwirtschaftsgebiets (Wein, Gemüse, Oliven, Zitrusfrüchte), hat Obst- und Gemüsekonservenfabriken, Zement- und Textilindustrie und als eine der vier Königsstädte bedeutenden Fremdenverkehr; Verkehrsknotenpunkt. 50 km südwestlich von Meknès (bei El-Hammam) Abbau von Fluorit.Der Oued Boufekrane trennt die kolonialzeitlich entstandene Neustadt (»Europäerstadt«) von der Altstadt (Medina), die umschlossen ist von einer über 40 km langen mächtigen Stadtmauer mit Basteien und monumentalen Toren; das Bab el-Mansour (1732 fertig gestellt) gilt als eines der schönsten Stadttore des Maghreb. In der Medina die merinidische Medrese Bou Inania (14. Jahrhundert; prachtvoller maurischer Dekor), die almohad. Moschee En-Nejjarin (im 12. Jahrhundert gegründet, 1756 restauriert), die almoravidische Große Moschee (im 12. Jahrhundert gegründet), die Medrese Filala (1689) und der Palast Dar Jamai (Ende 19. Jahrhundert) mit dem Museum für marokkanische Kunst. Im Süden der Medina dehnt sich das riesige Gelände der ehemaligen Königsstadt aus mit dem Königspalast Dar el-Makhzen (17./18. Jahrhundert; hier auch Mausoleum von Moulai Ismail und Christengefängnis), dem Sultansgarten mit dem 4 ha großen Agdal-Wasserbecken und dem mächtigen, 23-schiffigen ehemaligen Getreidespeicher Heri es-Souani (Ende 17. Jahrhundert); das große ehemalige Sultansschloss Dar el-Beida (1790) ist heute Teil der königlichen Militärakademie; in den Stallungen (»Roua«, 1790 erbaut) Zucht von Rassepferden.Die Dorfsiedlung Meknasa az-Zaituna, Sitz einer Untergruppe des Meknasa-Berberstamms, wurde 1069 von den Almoraviden, 1145 von den Almohaden erobert und befestigt; städtebauliche Blüte unter den Meriniden (14. Jahrhundert) und v. a. als Residenz des Hasanidensultans Moulai Ismail (1672-1727) und seines Sohnes Moulai Abd Allah (1729-57 viermal Sultan); 1755 große Erdbebenschäden. Eine wirtschaftliche Blüte erlebte die heute stark industriell geprägte Stadt während der französischen Kolonialzeit (1912-56).
Universal-Lexikon. 2012.